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Die 177 Jahre lange Geschichte: von Adamjuk zu Kloss

Die 177 Jahre lange Geschichte: von Adamjuk zu Kloss

Emilian Valentievitsch (Emeljan Valentinovitsch) Adamjuk (geboren am 23. Juni 1839 in Belsk-Podljaski, Grodnenskij Gouvernement, das Russische Reich – gestorben am 18. September 1906 im Alter von 67 Jahren, Kazan, das Russische Reich), Begründer der vaterländischen Ophthalmologie, Doktor der Medizin, Stifter der in Kazan eröffneten weltersten Augenklinik sowie der Kazaner Schule für Ophthalmologen.

Er war von der Natur großzügig begnadet: er verfügte über einen scharfen Verstand, ausgezeichnete Beobachtungsgabe, kolossale Gedächtniskapazität und hinreichend robuste Gesundheit. 1858 ist Emilian nach dem Beenden vom Gymnasiumkurs in die Kazaner Universität immatrikuliert worden und 1863 hat er das Studium abgeschlossen.

Dann hat man Adamjuk bei der Universität gelassen und ab Januar 1864 hat er den praktischen Unterricht in der operativen Chirurgie den Studenten gegeben. Im September 1865 war er zum Assistentenarzt der chirurgischen Abteilung überwiegend für die Augenbehandlung in der Hospitalklinik beim landstädtischen Krankenhaus ernannt. 1867 hat E.V. Adamjuk seine Doktorarbeit zum Thema „Zur Lehre über den intraokularen Blutkreislauf und Druck“ verteidigt.

Außer der wissenschaftlichen Tätigkeit arbeitete E.V. Adamjuk an der Gründung der Augenklinik bei der medizinischen Fakultät der Kazaner Universität, die 1870 eröffnet wurde. In den Jahren 1870-1902 leitete er den Lehrstuhl von Augenkrankheiten an der medizinischen Fakultät, 1871 wurde er Professor.

Schnell hat Professor Adamjuk den Ruf eines hervorragenden Klinikers und Gelehrten erworben. Seine Vorlesungen, tief durchdacht, wissenschaftlich begründet und von reichen klinischen  Materialien erhärtet, waren immer in den übervollen Auditorien gehalten. Es ist kein Zufall, dass er so viele begabte Schüler gehabt hat. Zur Adamjuks Schule gehörten solche hervorragenden Gelehrten wie Professor A.G. Agababov, V.V. Tschirkovskij, K.H. Orlov, V.N. Ivanov, I.I. Tschistjakov, V.E. Adamjuk u.a.m.

Das große Interesse weckten bei den Medizinern die regelmäßigen Publikationen des Professors in den russischen und ausländischen Fachzeitschriften über wissenschaftliche Beobachtungen der Entwicklung und Behandlung von Augenkrankheiten.  Das wissenschaftliche Erbe des Gelehrten enthält mehr als 100 Arbeiten, die einen unschätzbaren Beitrag zur Entwicklung der Ophthalmologie geleistet haben.

Neben der Universitäts- und Klinikarbeit war Adamjuk gleichzeitig der konsultierende Arzt beim Rodionovskij Institut für höhere Töchter, ein Mitglied von der Bevormundung der Blinden der Stadt Kazan. 1902 wurde Adamjuk schwer krank und starb am 18. September 1906.

Dem ersten in UdSSR Kazaner Institut der Trachom-Erkrankungen wurde der Name von E.V. Adamjuk verliehen.

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Im Zentrum von Kazan gibt es eine Straße seines Namens, die kürzeste mit ihren 100 m vom West nach Ost in der Stadt; in dieser Straße steht nur ein Haus (unter der Nummer 4).

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So schreibt ein österreichischer Geograph, Städtebauer und Fahrradfahrer, Urururenkel des berühmten Ophthalmologen im Januar 2018 über seinen in Russland berühmten Vorfahren, einem der Ahnherren seines Stammes  an den Rektor der Kazaner staatlichen medizinischen Universität Professor Alexej Stanislavovitsch Sozinov:

„Mein Name ist Roland Maximilian Kloss, ich bin Städtebauer in der Stadt Graz, Österreich, und Emilian Valentievitsch (Emeljan Valentinovitsch) Adamjuk, Begründer vom ophthalmologischen Institut in Kazan, war mein Urururgroßvater.

Die Tochter von Emeljan Adamjuk, die 1875 in Kazan geboren wurde, hat man immer bis zum heutigen Tag „Großmutter“ genannt. 1893 hat sie Eduard Edler von Böltz kennengelernt, der mein Ururgroßvater aus Wien war.  Eduard von Böltz war Offizier der österreich-ungarischen Armee und wurde 1893 vom österreichischen Kaiser Franz Josef nach Sankt- Petersburg zum Erlernen der russischen Sprache geschickt. Die Sankt-Petersburger Gesellschaft sprach damals Französisch und Deutsch, so brachen Eduard von Böltz und seine Gefährten bereits einige Wochen später nach Kazan auf, wo er in der Offiziersschule ausgebildet war und Natalija Adamjuk, die Tochter von Emeljan Adamjuk, kennenlernte.

Sie heirateten am 24. Januar 1896 in Wien.

Im Dokument über die Hochzeitsfeier stand folgendes geschrieben: „Eduard von Böltz, Leutnant des Generalstabs und Natali von Böltz, geb. Adamjuk, melden ihre Hochzeit am 24. Januar 1896 in Wien an“.

Am 8. November 1918 verstarb Eduard von Böltz in Odessa im Rang vom Feldmarschall-Leutnant und Gouverneur von Odessa. Wir haben sein Grab letztes Jahr während einer Europafahrradtour gefunden. Die Ehefrau von Eduard Natalija (Adamjuk) starb 1968 in Wien.

Der Sohn von Eduard und Natalija, Alexander Böltz, war auch bei der österreichisch-ungarischen Armee im Dienst. Während des ersten Weltkrieges wurde er irgendwo zwischen Lwow und Tschernovtzi gefangengenommen und 1916 inhaftiert. Vier Jahre lang: von 1916 bis 1920 befand sich Alexander in Sibirien (in Tomsk) als Kriegsgefangener. Da er zur Hälfte ein Russe war und Russisch konnte, hat man sich ihm gegenüber genügend gut verhalten. Die letzten zwei Jahre der Gefangenschaft konnte er die Kurse an der Tomsker Universität besuchen. 1920-1924 studierte Alexander technische Chemie in Wien, wurde zum Direktor vom chemischen Werk in Berlin, hat parallel dazu die russischen Bücher ins Deutsche übersetzt. Er  starb 1991 in Innsbruck, Österreich.

Alexander Böltz hatte zwei Töchter:  Rita und Doris Böltz. Rita ist meine Großmutter, sie wurde 1926 geboren, jetzt ist sie 91 Jahre alt. Sie lebt in Wels, Österreich.

Meine Frau Eva und ich werden zusammen mit meinem Onkel Georg Wachberger, seiner Frau Teja Bizadze aus Wien und deren Töchterchen Elene vom 30. Januar  bis zum 4 Februar 2018 für die Spurensuche von Emeljan Adamjuk in Kazan sein. Mein Onkel Georg Wachberger ist der Sohn  von Doris Wachberger (geb. Böltz) und  somit auch ein direkter Nachkomme von Emilian Adamjuk, der zu ihm eine Generation näher als  ich steht.

Zum ersten Mal seit der Zeit, als unsere „Großmutter“ Natalija Böltz (geb. Adamjuk) Kazan verlassen hat, kommt ein Teil von unserer Familie nach Kazan.

Für uns wäre es eine große Ehre, Sie als Rektor der Medizinuniversität zu treffen. Wir würden gerne  das ophthalmologische Institut besuchen, der von Emeljan Adamjuk gegründet wurde und zu seinen Ehren benannt  [hier geht es natürlich um das Institut der Trachomerkrankungen]. Wir möchten sein Grab auf dem Arsker Friedhof finden und die Adamjuk Straße aufsuchen. Könnten Sie uns den Kontakt zu diesem Institut vermitteln?

Außer Arbeit als Städtebauer promoten Eva und ich das Fahrrad ins Stadtleben. Vom 8. bis 11. Februar 2018 werden Eva und ich in Moskau als Vortragende beim Winterkongress der Sportfahrräder -2018: http://wcc2018.ru/ anwesend sein.

Wir präsentieren unser Crossover-Fahrrad der Firma „Tandem“: www.tandem-crossover.eu

Mit Ungeduld erwarte ich Ihre Antwort!

Roland Kloss“

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Am 30. Januar  kamen alle 5 Österreicher am späten Abend (um 23:40) mit dem Flugzeug via Moskau in Kazan an und waren im Hotel „Ramada“ untergebracht. Am nächsten Tag um 15 Uhr trafen sich die österreichischen Gäste, Vertreter des Deutschen Hauses der RT, der weißrussischen Gemeinde von Tatarstan, der Kazaner Staatlichen Medizinuniversität  und ein Blogger aus dem Fahrradfahrerverein der Republik Tatarstan in der Hauptallee des Arsker Friedhofes an den Gräbern vom Begründer der vaterländischen Ophthalmologie Professor Emeljan Valentinovitsch Adamjuk und seines Sohnes Professors Valentin Emeljanovitsch Adamjuk und dessen Ehefrau Valentina. Nachdem die Blumen an den Gräbern niedergelegt waren, fuhren die Anwesenden in die Adamjuk Straße (die kürzeste Straße  in Kazan, mit nur einem Haus unter der Nummer 4) und die Schukovskij Straße  hinüber, zum Ort des Überbleibsels vom Adamjuk Haus, welches wiederaufgebaut zu werden gehört  und aus dem man dann das Museumhaus namens Adamjuk machen sollte. Die Gäste  haben auch die nebenan  liegende Grünanlage namens Karl Fuchs besucht. Die Bewohner von den naheliegenden Häusern (Farida Kadyrova, Timur Kadyrov und Alexander Frolov), die sich noch an einige hier mal wohnhafte Adamjuks Nachkommen erinnern, haben sich den Gästen auch angeschlossen.

An diesem Abend versammelten sich die Mehrheit der Teilnehmer der historischen Exkursion und eine Reihe von zusätzlich eingeladenen Personen um 18:30 im Deutschen Haus  der Republik Tatarstan (Karl Marx Straße, 26). Nach einem kleinen Konzert der Orgelmusik von den österreichischen Komponisten sowie der deutschen und russischen Romanzen in der Ausführung vom Duett des Deutschen Hauses der RT „Ohne Zweifel“ ging man in die fliederfarbene Halle der altertümlichen Lutherischen Kirche von Kazan hinüber, um bei einer Tasse Tee die Pläne bezüglich der Verewigung des Namens vom Begründer  der vaterländischen Ophthalmologie und der Kazaner ophthalmologischen Schule Emeljan Valentinovitsch Adamjuk zu besprechen.

Am Abendtreffen im Deutschen Haus der Republik Tatarstan beteiligten sich:

  • Direktor vom Deutschen Haus, der Vorsitzende der National-kulturellen Autonomie der Deutschen von Tatarstan, der Vorsitzende der Kazaner Deutschvereinigung namens Karl Fuchs Victor Georgievitsch Dietz,
  • Rektor der Kazaner Staatlichen Medizinuniversität (KGMU) Professor Alexej Stanislavovitsch Sozinov,
  • Leiter der internationalen Abteilung der KGMU Marat Alexandrovitsch Muchmed’jarov,
  • Dozentin vom Lehrstuhl der Ophthalmologie der KGMU Alfija Machmutovna Nugumanova,
  • Mitarbeiterin vom Lehrstuhl der Ophthalmologie der KGMU Gusel‘ Hanifovna Hamitova,
  • Dozentin vom Lehrstuhl der Ophthalmologie der KGMU Nelja Hamidullina,
  • Bewohnerin des Hauses in der Schukovskij Straße, das als Nachbarhaus am abgerissenen Adamjuk Haus steht, Farida Kadyrova,
  • Leiter der Vereinigung der Weißrussen von Kazan „Spadtschyna“ (Erbe), ehrenamtlicher Konsul von Weißrussland in Kazan Sergej Pavlovitsch Marudenko,
  • Berater der Botschaft von der Republik Belarus in der Russischen Föderation, Leiter von der Kazaner Niederlassung der Botschaft (Kazan, Karl Marx Straße, 61) Oleg Philiphovitsch Isaev,
  • Aktivistin vom Kazaner Verein der russischen Kultur Elena Leonidovna Salagaeva,
  • Blogger, Mitglied vom Fahrradfahrerverein der Republik Tatarstan Gennadij Ivanov,
  • Leiterin der internationalen Abteilung von KNITU-KAI Gulnara Gabdrachmanova,
  • Österreichische Gäste Maximilian Roland Kloss, Eva Kloss (geb. Grutschik) und Georg Wachberger,
  • Mitarbeiter vom DAAD in Moskau Jonas Eberlein,
  • Lehrerin und Dolmetscherin des Deutschen Hauses der Republik Tatarstan Jana Alexandrovna Strelnik,
  • Pfarrer der evangelisch-lutherischen Gemeinde der heiligen Katharina in der Stadt Kazan, der Vorsitzende des Kirchenrates David Jakovlevitsch Horn,
  • Solisten vom Duett des Deutschen Hauses der Republik Tatarstan „Ohne Zweifel“ Alexander Gennadievitsch Varlamov (Gitarre, Gesang) und Ekaterina Gennadievna Varlamova (Mundharmonika, Gesang),
  • Orgelspielerin des Deutschen Hauses der Republik Tatarstan Julia Fanisovna Achmatdinova,
  • Vorsitzender vom Jugendklub „Perlenkette“ beim Deutschen Haus der Republik Tatarstan Alexander Vladimirovitsch Nikitin (Hoffmann),
  • Aktivistinnen vom Jugendklub „Perlenkette“ beim Deutschen Haus der Republik Tatarstan Ekaterina Evgenievna Zareva und Ekaterina Evgenievna Ermakova.

Jedem der Anwesenden in der fliederfarbenen Halle wurde für das freundliche Teetrinken und den Austausch von den Ideen der Fortsetzung und Entwicklung der Kontakte für die Aufbewahrung vom Andenken an die Adamjuk Familie und ihre Taten, sowie für die Vertiefung der Verhältnisse und der Zusammenarbeit mit ihren österreichischen Nachkommen das Wort erteilt,  einigen sogar mehrmals. Alle sich Versammelten haben die Zeit, die man im Deutschen Haus der RT verbracht hat, als nützlich und angenehm anerkannt.

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