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Ida Roth. Тоска по поэме

Ida Roth. Тоска по поэме

Ida Roth ist 80!

— Nicht jeder wird achtzig!  —  sagt sie schmunzelnd, als ich sie  über ihr Leben  befrage.  — Wirklich, so kommt es, fast alle meine Kollegen aus  Rjasan, Krasnojarsk und Charkow,  oft jünger als ich, sind tot, und ich lebe!    Aber das ist nicht mein Verdienst.  Diesen Verdienst haben alleine die Paderborner Ärzte. Sie haben mich dreimal gerettet. 

— Können Sie, bitte, ein wenig über Ihre Kindheit in Sibirien erzählen?

— Zum ersten Mal verfärbte sich Mamas Brustmilch  mit Blut am 18.01.42. als Papa   in die Arbeitsarmee abgeführt wurde. Ich beschreibe  dieses Ereignis und viele andere  im Hörbuch „Die Peitsche“. Wir wissen nicht, ob wir einen Verleger  dafür interessieren können.

Meine ältere Schwester, die in Marxstadt Medizin studiert hatte, warnte die Mutter:

— Mama, du musst die Kleine entwöhnen. Kleine Kinder können kein Blut verdauen. Sie stirbt dir weg.

— Wenn ich sie nicht Stille, stirbt sie mir auch weg. Womit soll ich sie entwöhnen? Etwa, mit Schrot und Ölkuchen?… So habe ich fürs Kind wenigstens alles getan, was ich konnte.

Mensch, musste ich den Leuten auf die Nerven gegangen sein, als ich dann, 1943, nach meinem zweiten Geburtstag, entwöhnt  wurde! Ich war schon groß.  konnte Plaudern und herum tollen.  Wenn  Mama von der Arbeit kam, stellte sie sich  an die Wand und rutschte auf den Boden herunter. Da schlief sie schon beim Herunterrutschen. Ich holte selbst mein Essen und labte mich voll. Dann schüttelte ich sie und sagte: “Satt!“ So lief es gewöhnlich.   Einmal kam  aber  mit Blut gefärbter Eiter. Ich schüttelte die Mutter und verlangte:

— Mama, ich will kein bitteres Blut. Gib mir süße Milch!

Sie sah mich erschrocken an, sagte:

— Ausgefüttert! — und lief auf die Arbeit. Ich ihr nach und schrie:

— Hunger! Hunger! Mama, ich bin noch nicht satt! Hunger!…

Dann habe ich einige Tage  „Hunger! Hunger!“ geschrien bis es nur noch ein Gewimmer war. Da musste ich die andere  genervt haben! Denn die anderen hatten auch Hunger. Sie hatten schon lange Hunger! Sie hatten gar nichts außer Hunger!!!

Dann war meine Kraft zu Ende, und ich verhungerte. Jedenfalls wurde nach der Mutter geschickt. Eine Finnin, Namens Saima, begleitete die Mutter. Die Mutter überlegte unterwegs, ob doch ein paar Bretter für einen kleinen Sarg aufzutreiben seien , oder ob sie das Kind nackt in die Gefrorene Erde einbuddeln müsse. Meine  dreizehnjährige Schwester, die auf mich aufpasste,  glaubte, sie sei schuld an meinem Tod und weinte sich die Seele aus dem Leib:

— Mein Goldchen, mein Täubchen, mein Engelchen, mach nur noch einmal die Augen auf, Ich werde dir schon etwas zu essen beischaffen…- Ihre Tränen kratzten in meinen Augen.

— Gar nicht ist sie tot. Dort sie mit blauen Augen blinzelt! — sprach die Finnin auf deutsch.

Durch die Tränen der Schwester sah ich die Mutter wie im Nebel. Sie nahm  aus  der  Kiste einen leeren Parfüm-Flakon und verschwand eher, als ich ihr meinen Hunger zu klagen vermochte.

Sie ließ den flachen Flakon in den Melkeimer gleiten. Dort hat er sich vollgefüllt. Dann versteckte ihn die Mutter hinter dem Schaft. Ich habe tropfenweise aus dem Flakon Kuhmilch gelutscht. Und  dieser  Diebstahl  wurde nie  bemerkt und gemeldet. Wahrscheinlich war die Mutter schon so sehr zu Unrecht bestraft worden, dass alle künftigen Sünden  als abgebüßt   galten.

— Dreißig Jahre Bühne. Erzählen Sie, bitte, vom ersten Erfolg. Wie fühlte er sich an?

—  So, dass ich die Erde unter den Füßen nicht spürte, war zuerst nicht  die Bühne. Zuerst war es  die Musik. Um es kurz zu machen, es war das akademische Konzert.  Uns wurde im  voraus gesagt, aus Erziehungsgründen  wird die Note  ausgezeichnet keinem gegeben und wir haben uns  darauf eingestimmt.  Nun  war ich dran.  Ich spielte  auf dem Bajan einen der „Musikalischen Momente“ von Franz Schubert.  Im Wald, sozusagen, aufgewachsen, wusste ich jede Menge über den Reiz der  Natur.  Und als mir dann ausnahmsweise  ausgezeichnet gegeben wurde, fühlte ich  beim nach Hause gehen die Erde unter den Füßen nicht mehr.  Ich verdiente ja mein Brot 1962 im Theater und lernte parallel Musik.

— Und wie lange ließ die Bühne auf sich Warten?

So kam ich nach Rjasan.

— Ja, das ging erst  1963 in Rjasan los.  

In den fünf Jahren, 1963 – 1968 , ist so ziemlich viel  passiert. In 1963 waren wir, drei Mädchen, im Märchen von Wilhelm Hauff „Der kleine Muck“ abwechselnd  mal drei Katzen, mal drei Küchenjungen. Die Küchenjungen gingen  mit Zirkustricks ganz gut ab, aber die Katzen waren langweilig .  Das versuchte ich zu ändern. Ich nahm die Mandoline, die, wie mir schien, zu den Katzen am besten  passte,  spielte den Mädchen eine Melodie vor, die zu dem langweiligen  Text gut passte, und wir sangen ihn auf drei Stimmen am nächsten Tag  mit Ironie und Sarkasmus dem Muck vor.  Am Ende wurde daraus mit Cancan und Kissenschlägerei ein  echter Hexensabbat!  Der Regisseur  schrie  uns wütend an:

— Wer erlaubte euch eigentlich die Inszenierung von mir zu verwerfen?

Die Mädchen verrieten mich nicht. Ich tritt vor und gestand:  

— Ich, Boris  Alexandrowitsch.

Von der beleuchteten Bühne sah ich im dunklen Saal  den Regisseur nicht, aber ich  erklärte, dass wir immer doch  zurück , auf die  alte Weise schalten könnten, wenn…

— Wie ist ihr Vatersname?

— Petrowna, — stammelte ich. (Ob er meine Undiszipliniertheit der Chefin verpetzen wird?)

— Geniale Ida Petrowna! — Er stellte sich auf ein Knie und küsste mir die Hand. Die Wut war nur gespielt.   

Das  war eine sehr große Anerkennung! Seitdem wurde ich mit 22 zum Spas,  zum Hohn, von Iwan Iwanowitsch, dem Regisseur-Assistenten, auch ernsthaft oft mit  Vatersnamen  angeredet.

Wir durften später den „Kleinen Muck“ im Kremltheater spielen, und  die Katzen wurden selbst von Maria Osipowna Knebel, der Schülerin von Stanislawski,  gelobt.

In 1964 kam  Regisseur Motschalow. Ein Moskauer! Mein liebster Regisseur überhaupt.  Seine erste Aufführung ähnelte einem Konzert, nur bestand er aus  Theaterfragmenten. Von unserem Auszug lachte sich der Saal tot, und in der dicken Zeitschrift „Theater“ Nr. 4 (1966) wurde von meinem Partner und mir zum ersten mal berichtet.  „Theater“ schrieb: „Jetzt sehen sie etwas, wovon sie vor Lachen umfallen …. Ida Roth und Waleri Dolzhenkow machen alles selbst“.

Motschalows zweite Aufführung „Peter Pan“  ist für mich bis heute noch die beste  Arbeit für KINDER !  „Theater“ Nr. 12 ( 1967)  schrieb darüber, und hatte  auch für mich ein paar teure Worte übrig. Ich war Schischka, eins der in Nirgendwo  verlorenen Kindern.  Als ich nach  der Premiere nach Hause ging, holte mich ein  Bus mit schreienden Kindern  ein. Der Bus stoppte und die  Kinder skandierten:

— „Schischka! Schischka!…“

Ich wusste gar nicht, wie ich mich zu benehmen habe. Ich genierte mich.  Und plötzlich stand noch Regisseur Motschalow  da und lächelte. Ich hatte doch nicht damit gerechnet, dass ich auf der Straße , in Mädchenkleidung erkannt werde. Mein Herz hämmerte. Ich musste erst lernen beliebt zu leben. Am nächsten Tag hat Motschalow im Theater seine Entzückung  noch höher geschraubt:

— Ida Petrowna hatte Busse gestoppt!

Das war  der Anfang. Danach gab es noch viele lustige Geschichten mit Barbara, Iwanuschka, Negrito., Lawruscha, Kassandra, Pippi Langstrumpf und viele-viele mehr. . Aber der Höhepunkt in meiner Karriere war   der große Erfolg 1970 auf der Gastreise in Sankt- Petersburg (damals Leningrad).

Nein, da muss man auf Einzelheiten  eingehen, sonst spült man mit dem Badewasser das Kind weg. Gibt mir Zeit und Raum, und ich lasse euch staunen, wie ich selbst seinerzeit gestaunt habe.

Ich war ziemlich stolz darauf, als mir für die Barbara (A. Ostrowski „Gewitter“) ein kostenloser

Ferienplatz  im Erholungsheim „Rusa“ gegeben wurde. Ein Bild von Barbara und   Kudrjasch veröffentlichte  die  dünne Zeitschrift „Theaterleben“,

Gitarre spielte  dieses mal nicht ich, sondern mein Partner. Und wir haben einen tollen Duett hingelegt! Ich führte die zweite Stimme. Mit  Barbara  gab es einmal einen  kuriosen Zwischenfall.  Wir waren mit dem „Gewitter“ auf der Gastreise in der Stadt Sasowo, Gebiet Rjasan.  Bis ganz zum Ende ist Barbara nicht  dabei und ich eilte, um vor unserer  Abreise  mich mit meiner Freundin  zu treffen. Ich hatte mich abgeschminkt,  hatte das lange  Kleid ausgezogen, als ich dringend auf die Bühne gerufen wurde.  Ich sagte  ab:

— Einmal darf ich wohl  die Verbeugung schwänzen!

 Nein, die Administratorin bestand darauf.  Ihr zum Trotz ging ich , wie ich stand,  in meinem kurzem roten Kleidchen  auf die Bühne. Durch den Saal ging ein Staunen. Und da kam der Komsomol-Sekretär der Stadt mit einem himmelgroßen Strauß Blumen und hielt eine feurige  Rede. Ich weiß nicht, war er ungebildet, oder tat er das mit Absicht , um seine Zuneigung  auszudrücken. Den Blumenstrauß wollte er dem „Lichtstrahl im  Finsteren  Zarenreich“ aushändigen.  Katharina trat ihm entgegen und streckte die Hände nach den Blumen aus.  Der Komsomol-Sekretär  aber machte einen Bogen um  Katharina und  ging auf mich zu.

— Dir will ich diesen Strauß aushändigen, unsere liebe  Schwägerin!“- sagte er auf russisch.

Zum zweiten mal ging ein Staunen durch die Reihen. Jeder hatte in der Schule gelernt, Belinski habe Katharina als „Lichtstrahl im finsteren Zarenreich“ bezeichnet. Als die Zuschauer  aber mich lustig grinsen sahen, brach ein Applaus aus.  Egal, wen Belinski genannt hat. Sie haben ihre eigene Wahl getroffen. Ihr „Lichtstrahl“  war  Barbara, die lustig und stark ihren Kopf durchsetzt,  während die langweilige  Katharina  Perlen vor die Säue  werft. Ich grinse heute wieder lustig!

— Hatten Sie alle Rollen gleich lieb, oder waren einige etwas Besonderes?

— Nur eine! Kassandra in Shakespeares Tragödie „Troil und Kressida“.  Der griechische Gott  Apollo verliebte sich in Kassandra  und schenkte ihr die hellseherische Gabe. Weil sie aber  sein Gefühl nicht erwiderte, bestrafte sie Apollo:

— Hellsehen wirst du. Doch niemand wird dir glauben.

— Was ist daran so besonders?

— Mensch! Troja geht unter! Sie weiß alles, was geschehen wird. Sie warnt, schreit, weint, fleht an, und keiner glaubt ihr! Ich konnte doch  in  dieser Rolle unsere ganze Russlanddeutsche Tragödie ausheulen! Was wir, und besonders unsere Mutter, in Sibirien Jahrelang durchstehen mussten, dafür gibt es keine Worte.  In der „Peitsche“ beschreibe ich es so: „ Vielleicht kann es die Musik. Worte können es jedenfalls nicht.“  Was glauben Sie, woher die Schauspieler Kraft nehmen, um bei 1 200 Zuschauer die Haare sträuben zu lassen? Etwa bei den Trojanern? Nein! Man muss schon seine eigene Quelle haben. Ich hatte diese Quelle. Aber so wirklich brauchbar war sie nur in dieser Rolle.

Noch war sie einmal zu genießen, als ich Marina Zwetaewas Protest gegen den Krieg  ausdrücken durfte. Das Gala-Konzert zum 300. Jahrestag von Krasnojarsk war von J.A. Motschalow  genial inszeniert. Stellen Sie sich vor, 500   Teilnehmer auf der Bühne! Es klingt ein Militärsignal, ein Bajan begleitet die Abreisende  mit einem Lied von der Mutter, die sich um den Sohn nicht grämen solle. Zuerst gehen die Männer reihenweise bis auf die Vorbühne, zeigen an, als würden sie  das Gewehr zurechtsetzen, wenden links um und marschieren rechts ab. Sind die Männer alle vorbei, machen dasselbe die Frauen. Dann die Greise, die Jungs, die Mädchen bis am Ende die kleinsten Kinder dran sind. Hinter dieser Reihe  tritt die Mutter — Ida Roth – vor, während auf dem Balkon ein Knabenchor  eine Pastorale anstimmt. Ich trage ein langes schwarzes Kleid und  einen weißen Stoffstreifen auf dem Kopf.

Mit tiefer verbitterter Stimme (im  Kontrast zur Pastorale) beginnt die Mutter  ihr „Weinen um den Rekruten“. 

Ca. 500 Mann  hinter den Kulissen und ein sehr überfüllter Saal, aber es stand solch eine Stille, dass ich alle meine Nuancen ohne Mühe ausdrücken konnte. Der Erfolg war umwerfend!

Damit begann die Bekanntschaft mit Krasnojarsk.

— Moment, bitte.  Wieso Krasnojarsk? Wir waren vorerst bei Rjasan.

Entschuldigung, Den Iwanuschka in Rjasan habe ich zu Unrecht übersprungen. Ohne ihn wäre die Geschichte nicht voll. Es begann bei den Proben.  „Zwei Ahorne“ war die Diplomarbeit eines Moskauer Diplom-Studenten.  Ich war  als Ahorn eingeteilt. Die mehr erfahrene Schauspielerin – als Iwanuschka. Bis zur Premiere blieben nur noch ein paar Tage. Die andere Arbeiten waren  so ziemlich fertig, nur  die Hauptrolle Iwanuschka  haperte. Wie ein lahmes Huhn ging sie durch die Rolle, mehr tot, als lebendig.  Der Regisseur sprach die Schauspielerin darauf an. Sie brach in Hysterie aus und drohte, von der Rolle sich abzusagen. Dem Studenten war es zum weinen.  Alle schwiegen. Da sagte ich leise: „Ich würde gern Iwanuschka darstellen…“  Statt zuerst den Chef zu sprechen, gab de  Student  mir sein Exemplar, setzte  die Probe um 10 Uhr Morgens fest und lief verzweifelt zum Chef.

Wir wohnten mit jener Schauspielerin in derselben WG. Bevor ich begann den Text zu lesen, klopfte ich bei ihr an und fragte, ob sie wirklich Iwanuschka  nicht spielen möchte.  Sie  antwortete, sie hasse Hosen, Hosenrollen und möge Hosen nur auf  Männern. Danach konzentrierte ich mich auf die Arbeit.  Vor meinen geschlossenen Augen ging Iwanuschka  mit zehn Jahren als kleiner Recke durch den Wald.  Und den langweiligen Text, den könnte er ja auch singen.  Viele singen auf dem Marsch!  Ach, er könnte auch eine Balalaika  haben! Warum nicht? Balalaika spielte ich schon mit 5 Jahren…  So überraschte ich den Regisseur und meine KOLLEGEN  am nächsten Morgen mit einer völlig neuen Version. Ein Held, ein Sieger trat durch den Saal auf die Bühne. Und als dann die Kinder  mich   warnten: „Iwanuschka, hinter  dir!“ , „“Iwanuschka, trinke nicht!“ —  war die Arbeit getan, wie mir einmal eine Pädagogin gestand.  Sie sagte:

— Wissen Sie, I.P.,  Sie erziehen die Kinder viel schneller, als wir oder die Eltern.

Ich  als Erzieherin? Nein, das war mir völlig neu.

— Wie meinen Sie das?

Wenn die Kinder so schreien, wollen Iwanuschka helfen, wenn sie sich gegen das Böse entscheiden, da haben sie vielleicht für´s Leben den positiven Ideal gewählt. Und das ist der wichtigste Punkt der Erziehung. Ich sagte:

— Ich habe darüber nie nachgedacht. 

Dann hatten wir Gastreise in der Stadt Wladimir.  Einst kam während der Pause eine Mitarbeiterin zu mir und sagte:

— Ida Petrowna, jemand will Sie sprechen.

— Ich komme nicht, — antwortete ich sofort, denn als ich Negrito war, wollten die kleinen Zuschauer sich sehr gerne mit dem Negerlein befreunden, ihm Spielzeug schenken u. s. w. Länger haben sie ihn versäumt. Dann aber stellte sich ein Teil der Gruppe beim Hauptausgang, der andere – am Dienstausgang hin, um ganz sicher  das Negerlein  nicht zu verpassen. Bis ich die braune  Schminke los wurde, im Theater gab es keine Dusche,  dauerte es.  Sie harrten aus.  Als ich dann weißgewaschen, blau-gekleidet heraus kam, tritt ein kleiner Knirps näher, sah mich mit bösen Augen an und  sprach:

— „Pfui, ein Weib!“

Die Kinder verstehen  oft nicht, dass ich nur meine Arbeit mache. In Charkow haben mir , (also, meinem Jungen, den ich darstellte!),  Mädchen sogar Liebesbriefe geschrieben…  Das ist schon mal solch ein Beruf,  wo   der Autor und sein Kunstwerk sich nicht trennen lassen. Ich bin zugleich der Autor und das Kunstwerk.  Die Mädchen bewunderten das Kunstwerk, wollten aber mit dem Autor kommunizieren. Ich war 32 und verheiratet.  Dazu habe ich gelernt, Schauspieler haben  das Leben zu beobachten, um ihr eigenes  Reichtum für die Bühne anzusammeln. Uns wurde  in der Theaterschule strengstens verboten, unseren Beruf den Leuten zu verraten.  Deshalb  bat ich die Mitarbeiterin die Kinder wegzuschicken.

—  Das sind keine Kinder. Das ist eine Frau., — sagte die Mitarbeiterin.

Kaum machte ich die Tür auf,  ergriff die Frau frech meine Brüste und lief weg. Da stand ich…  wie bespuckt…   Was diese Dame bewegt hat, sich so aufzuführen, erfuhr ich ein paar Tage später.

Das Spiel hieß „Zeitung lesen“. Wir lasen eine normale Zeitung, nur nahmen wir an Stelle der Helden des Tages die Namen unserer Schauspieler.  Es machte viel Spas.  Einmal ist einer sogar reingefallen. Er kaufte eine Menge Zeitungen. Dort wurde aber von einem Bergmann berichtet.

Nach der Aufführung in einem Dorf,  während wir auf die Mitarbeiter  warteten, die alles verpackten und  verluden, las Iwan Iwanowitsch über mich.  Ich amüsierte mich prächtig.  Der  ältere Herr sah mich ernst an :

— Was lachen sie, Ida Petrowna? Gehen Sie und kaufen Sie Zeitungen, bevor  sie  vergriffen sind, — und er las weiter. Ich lachte und erwiderte:

— Ich kenne Ihre Spielchen, Iwan Iwanowitsch! Ich gehe Ihnen nicht auf den Leim! Hab ich nicht  dasselbe  mit anderen gemacht?

Iwan Iwanowitsch las weiter. Ich glaubte nicht, dass  jemand über mich so schön   schreiben konnte, und lachte weiter, bis der Autor sich «vergewisserte, dass Iwanuschka  nicht von einem Jungen, sondern von einer Schauspielerin, Ida  Roth, verkörpert wird.» Da zuckte ich zusammen!

Die Frau dachte, ich sei vielleicht ein Junge? Deshalb hat sie mich begrapscht!  Mein Gott! Es gibt Sekunden, die wie Stunden dauern.  Ich fürchtete, sie erzählt der ganzen Welt, wie sie sich vergewissert hat…   Lesen sie selbst, was sie über mich geschrieben hat:

— Und schon ganz unvollendet wäre Ihre  Geschichte ohne den großen Erfolg  in Sankt-Petersburg, damals Leningrad. 1970!  Woran erinnern Sie sich noch?

— Motschalow tat  klug damit, dass er mir eine Begleiterin mitgab, die mir die Stadt in kleinen Dosen  beibringen  sollte. Er fürchtete, die grandiose  Stadt würde  mein „ICH“ zerdrücken und vergraben, wo doch die Persönlichkeit der Schauspielerin dass einzige sei, was die Sankt-Petersburger noch nicht gesehen hatten. Oh, wie recht er hatte!

Am Abend vor der Öffnung  stand ich über der Newa, wo sich  von den Ufern  alle Lichter zauberhaft abspiegelten, und zitterte.  Die Zuschauer hier haben schon immer das Beste vom Besten sehen, hören, genießen können. Womit soll ich  sie wundern lassen? Mit der primitiven Balalaika? Womit kann ich sie für mich gewinnen?

Also, ich hatte meine Arbeit zu machen. Mehr konnte ich nicht tun. Damit ging ich schlafen.

Unser Theater wurde von den Leningradern 1964 gegründet. In 1970 bestand der größte Teil der Truppe  immer noch aus  aus gebürtigen Leningradern.  Das  wurde im ersten Akt  gerade zum Stein des Anstoßes, woran die Kunst zerschellte. Auf der Bühne  — Leningradern, die am meisten gefallen möchten. Im Saal  —  ihre Eltern, Verwandten, Freunde, Freunde der Freunden, die am meisten möchten, dass ihr Schauspieler dem Publikum gefällt.  Diese Gefallsucht tilgte die Kunst.  Dazu flog ich noch im Dunklen mit einem Schrei in den Orchesterraum, weil der zusätzliche Vorhang zu früh gehoben wurde, und  ich hatte keine Orientierung.

 In der Pause versammelte uns alle Motschalow in einem Schminkraum. Ich bin noch glimpflich davon gekommen, denn da unten  konnte der Teufel  ein Bein brechen. Alle sahen, dass Motschalow mir ein Schluck Cognac gab und fragte:

— Petrowna, kannst du spielen? ( Denn ich hatte ja auch noch zu tanzen!)

— Vielleicht… —  Ich zitterte.  Ein Zehe tat weh.

— Wir machen eine längere Pause… Kinder,  treibt mal ein wenig Unfug!!!

Früher durften wir keinen Zentimeter von seiner Inszenierung abweichen, und jetzt steht er und bettelt darum! Wir, „ Kinder“, waren in seinem Alter. Deshalb verstanden alle gut, was er meinte: Los lassen! Spas treiben! Kunst machen!

Ich hatte  in „Frol Skabeew“  nur eine ganz kleine Rolle, die aber von Motschalow durch  einige Pantomimen  und Tänze, die mir mit Löffeln und Balalaika ein echter Ballettmeister beigebracht hatte,  erweitert wurde. Eine Pantomime durfte ich selbst erfinden. Und gerade mit dieser Pantomime begann der zweite Akt.

Ich hatte ja keine Eltern im Saal. Ich tat meine Arbeit. Bruder Frol  möchte eine reiche Braut entführen und sie heiraten; Schwester Warja ist mit ihrem Aussehen und Bräutigam beschäftigt, und der zehnjährig Lawruscha ist auf sich selbst angewiesen. 

Die Balalaika ist „russisch“, also im Dreiklang gestimmt. Er spielt eine sehr wehmütige Melodie, bis  ihm plötzlich scheint, er habe  etwas Besonderes entdeckt. Er  reicht die Balalaika einem Fremden in der ersten Reihe, er solle ein wenig klimpern, aber der Fremde guckte fremd daneben. Lawruscha reicht sie einem  Herrn in der Mitte, der gibt sich auch stumm und dumm. Mir rutschen unwillkürlich ein paar Worte aus dem Mund:

— Ja, sind denn hier alle so? Früher hätte mich Motschalow dafür enthauptet.

Ich bekomme Hilfe! Eine Dame ruft aus der fünften Reihe:

— Ja, nehmen sie doch endlich bei dem Kind  das Instrument!

Ich laufe in die fünfte Reihe,  Ein Fremder klimpert auf der Balalaika und bekräftigt   Lawruschas Mutmaßung. Hervorragend! Jetzt  kann Lawruscha seine  Entdeckung verraten! Die drei Saiten  spielen zusammen, wie seine Familie zusammen lebt! Hört: Die tiefe Saite ist Frol. (Lawruscha singt :Frol! Frol!) Sie hört sich ganz nach ihm an. Die mittlere ist Warja . Hört ihr? ( Lawruscha singt: Warja!Warja!) Genau so hört sich Warja an! Und die hohe Saite ist er ! Lawruscha! Er  singt:“Lawruschka! Lavruschka!“, Diese Entdeckung  stimmt ihn so lustig, dass er die vorige wehmütige Melodie  auf eine ganz heitere Weise spielt und tänzelt noch dabei. Dann spielt die lustige Melodie nur noch in seinem Kopf ( die Phonogramme spielt) und die Balalaika tanzt mit. Ballettmeisters Kunst tritt zu Tage!  Dann wird Die Balalaika  hochgeworfen und gefangen, und ein Applaus bricht aus. Die Trennwand ist gebrochen!  Und die wunderschöne Aufführung, „Frol Skabeew“  bekommt die ihr gebührende Anerkennung.   Diese Pantomime hatte sogar das Fernsehen gekauft.

— Die sind schon sehr eigenartig, die leningrader Zuschauer!

— Und wie! Sie gehen nie nach Reklame wohin. Nur durch persönliche Empfehlung. In drei Tagen sind alle Eintrittskarten vergriffen. Da kommt der Administrator zu mir und  sagt:

— I. P. , Es kam eine Gruppe Zuschauern. Sie verlangen Eintrittskarten  für alle Aufführungen, wo Ida Roth mitspielt.  Aber alles ist ausverkauft. Was soll ich tun?

— Nein! So etwas gab  es  nicht, und gibt es auch nie wieder!

 Zufällig fliegt Motschalow vorbei:

— Stellen Sie  eine zusätzliche Reihe Stühle hin!

Wir hatten  hervorragende Schauspieler. Ich wurde an diesem Abend auf Händen getragen nicht weil ich die beste war, sondern, ich schätze mal, weil ich die leichteste und als Kind gekleidet war.

Obwohl „Jenissey „ Nr.6, 1970, schrieb, Ida Roth und Juri Golowin  waren unter den guten die Besten, würde ich es trotzdem nicht so genau nehmen.

— Und was war mit der Stadt? Rannten Sie mit geschlossenen Augen durch die Gegend, wie?

— Als Siegerin durch die Stadt  zu ziehen ist was Anderes, als sich ihr nicht würdig zu fühlen Aber dieses Gefühl bekam ich erst nach Kassandra.

— Am nächsten Abend, bei „Troil und Kressida“ waren die Leningrader ab der ersten Silbe hell wach. Alles klappt erstaunlich gut  Auch die Verbeugung.

Abgemacht war, bei gutem Beifall, zusätzlich Sonette von Shakespeare zu zitieren. Und Schluss! Streng stehen. Keine Verbeugungen. Wenn danach trotzdem noch applaudiert wird, persönliches Vortreten.  Keine Verbeugung. Sobald der Applaus nachlässt, zurücktreten.  Fertiig.  Als ich dann an der Reihe war, ließ der Applaus nicht nach. Er wurde  nur schneller und heftiger.  Sie haben mich nicht losgelassen. Sie wollten etwas von mir. Vielleicht wollten sie mich aus der Versteinerten Traurigkeit heraus rütteln. Solche Herzen konnte ich nicht verschmähen.  Wider Motschalows Anweisungen, dankte ich mit einer tiefen Reverenz. 

Dreizehnmal wurde der Vorhang gehoben. Nur echte  Kenner sind fähig, die Bühnenkunst  so zu werten. Ich  habe noch bemerkt, um den Lauf nicht zu unterbrechen, klatschen die Leningrader  oft umd kurz,. Sie merken  —  und danken!

Meiner Schwester, die derzeit in Lettland  lebte, ist es gelungen ihre  Dienstreise  an unsere Gastreise anzuknüpfen, und sie  erwischte noch die letzte Aufführung  von „Troil und Kressida“.    Sie war meine größte Überraschung!  Meine Schwester hat mich danach mit „Sie“ angeredet!

— Gehen Sie zu Fuß nach Hause?

Da bekam ich Gänsehaut. Wie war das nochmal mit dem Propheten im eigenen Lande? KASSANDRA KONNTE NICHT IHRE SCHWESTER SEIN !  Aber ich war zu dieser Zeit die erste und die einzige Kassandra in der UdSSR. Ich küsste sie, und wir gingen Hand in Hand  durch die Nacht.

Die Petersburger haben viele Arte, ihre Anerkennung auszudrücken.

Eine ältere Dame gesellte sich zu mir. Sie sagte, sie gehe schon 60 Jahre ins  Theater und sei eine Profi-Zuschauerin. Sie verstehe vom Theater mehr, als die Kritiker. Sie hatte mich mehrmals aufgelauert und sie erzählte mir, was die anderen Profi-Zuschauer von mir hielten.

Mal Schleppte sich ein Greis, der noch kaum laufen kam, mit einer Rose für Kassandra auf die Bühne. Er hat bestimmt für die Rose  das letzte von seiner  kleinen Rente abgezapft. Er ist arm, das sieht man ihm an. Aber  bei den Profis ist es ein MUSS, die Zuneigung zu zeigen.

Dann kommt mal ein Gedicht durch die Kasse zu mir.

Da kommt von einer reichen Familie eine Einladung zum Mittagessen, und ich weiß nicht, ob ich zusagen oder ablehnen soll. Motschalow empfehlt anzunehmen , denn sie sind die Eltern von unserem Schauspieler.

Die Kinder nehmen die Fahrt der Erwachsenen auf . Ein Junge tritt  mir mit einem kleinen Paar  Souvenir-Bastschuhe  entgegen und sagt:

— Lawruscha, deine Bastschuhe sind schon ganz abgenutzt. Hier, nimm ein Paar neue.

Dabei bin ich nicht mal als Lawruscha gekleidet. Ich bin in meinem weißen Hosenanzug den ich extra für Sankt-Petersburg in Wologda mit Wologda-Spitzen habe nähen lassen.

Einmal essen wir zu Mittag. Plötzlich flattert eine Flasche Wein auf unseren Tisch. Wir erschrecken:

— Wir haben keinen Wein bestellt! — Bei unserem mageren Gehalt kommt nur selten Wein in Frage.

— Diese Herren schicken ihnen den Wein, — erwiderte ruhig der Ober.

Die Herren wollen von uns nichts. Sie wollen nur nett sein. Sie stoßen auf uns an.  Derr Traum geht weiter. Süßigkeiten, Abzeichen, Souvenirs , Blumen für Schischka, Buratino & Co…

— Moment! Schischka war in Rjazan.  Wie kommt er nach Leningrad?

— Oh, das habe ich vergessen zu erzählen.  Ich  habe einige Male Motschalow darauf angesprochen, er  solle „Peter Pan“ für Krasnojarsk wiederholen. Er weigerte sich, weil er  lieber neue   Stücke  aufführte. Mir tat es so leid, dass dieser Zauber unseren Kindern vorenthalten blieb.  Auf einmal hat er eingewilligt, wenn ich die Schwarzarbeit mit den verlorenen Kindern mache, und Dolzhenkow  die Piraten übernimmt. Wir machten es gern. Und Motschalow  hatte Spas  einen langen dünnen Wenn ich  als Peter und  eine reizende  Wendy als Liebespaar zu interpretieren.  Die Wiederholung verlor nichts an Reiz. Sie hat sogar noch dazu gewonnen. Dolzhenkow  hatte zusätzlich  zum Bootsmann, noch  hervorragend den  Hund  und das Krokodil verkörpert. Und ich ließ auf einem Xylophon das weiße Fleckchen  sprechen.  Wir beide  waren  laut  Affiche  Assystent-Regisseure.

— Womit überraschte Sie die Stadt?

— Ich fürchtete, sie  würde sich aufdrengeln.  Nicht die Spur! Sie sprach zu mir ganz leise: „Du brauchst mich nicht zu bewundern  Gehe ruhig vorbei.  Gehe an allen Fenstern vorbei, als würden sie  alle wie in Krasnojarsk viereckig sein.  Das die grichische Mythologie hier versteinert steht, kann dir egal sein, wenn du doof  bist.  Aber du fühlst dich in den Zarenresidenzen so wohl, als ob es deim Zuhause wäre. Wieso?„ Die Stadt sprach mit mir.

Bis 12 Uhr musste ich das Hotel verlassen, weil  die Administration  2,4 Rubel an mir sparte. Der Zug ging erst um 17 Uhr.  Wenn ich aus eigener Tasche hätte zahlen wollen, ging es trotzdem nicht. Das Zimmer war nach 12 Uhr vergeben. Die Administration   wusste, dass ich fünf Stunde auf der Straße liegen werde von Anfang an. Die Zaubernacht war vorbei.  Der Alltag ist eingebrochen.

Die Einheimischen gingen zu ihren Eltern, und ich stand mit meinem Koffer vor dem Hotel auf der Straße.  Der Bahnhof befand sich gleich hier, dem Hotel gegenüber. Drei Fans von mir kamen vorbei. Ich schämte mich sie anzusehen.  Sie kamen selbst dahinter:

— Sie wurden aus dem Hotel geschmissen? Schweinerei! Wir könnten Ihren Koffer in der Nähe lassen, Sie ins Dostojewskij-Haus führen und um 17 Uhr Sie auf den Zug begleiten.

So sind sie gewesen, die Leningrader! Sie taten das nicht, weil sie freie Eintritte ins Theater von mir erhofften. Nein, weil sie bessere Menschen sind.  Ich hatte keinen Zweifel und machte mit. Im Koffer fuhr ich  eine Bibel für die Verwandten und ein Waffeleisen für eine Bekannte mit. Sonst war da nichts von Bedeutung.  Wenn ich so nachdenke, wurden wir  für so gute Arbeit so schlecht bezahlt.

Natürlich ging das Leben weiter!  Es gab noch viele Überraschungen, worüber ich gerne erzähle. Aber niemals mehr wollte  eine Gruppe Zuschauer  Eintrittskarten auf alle Aufführungen, wo Ida Roth spielt.


ТОСКА ПО ПОЭМЕ

Мне казалось, что боли
Поэтической доле
Для того и нужны,
Чтоб шедевры писать…
Посадить по порядку,
Де, проблемы на   г р я д к у ,
Встать над ними — и сладкий
Урожай поджидать.

Но как ВОЖДЬ ЗАКАВКАЗСКИЙ
Нам прислал из-под  CПАССКОЙ
Свой неслыханный пасквиль
Как  ВЕРХОВНЫЙ УКАЗ;
Почему-то богема
Обошла эту тему,
Ни единой поэмой
Не утешила нас.

Почему?
Ведь от боли
Плакал папа на поле,
Пред детишками в школе
В голос завуч рыдал;
Выла мама в передник,
Даже сам проповедник
Тряс растерянно требник
И слёзы глотал.

Как не взвыть, если брат твой,
Превративший порядком
В плодородные грядки
Гoль поволжских степей…
Если божий и ближний
И поверенный трижды
Втоптан честью и жизнью
В ССЫЛКУ !  В АД  ЛАГЕРЕЙ !!!

За сто семьдесят восемь
Лет, зим, вёсен и осеней
Доказала добротность
Горсть германских семян:
Просто чудо, как шустро
На окраинах русских
Стали всхаживать кустики
Самобытных селян!

Враз-УКАЗ:-«ВСЕХ-ПОД КОРЕНЬ!»-
На бездомное горе!!!
Это вам не раззоры племён кочевых…
Даже голод двадцатых
И расстрелы тридцатых
Не сравнимы с размахом
ГОРЯ  СОРОКОВЫХ!

Хоть селись в жёлтом доме,
Хоть питайся соломой,
Всё равно совнаркомом
приказано взять
Полтора миллиона
Без суда и закона
И в телячьи вагоны
Как скот запихать!

Приговор несуразен,
В муках корчится разум,
Сила логики сразу,
А НЕ В ГОДЫ ХРУЩА,
Доказала —  ВРЕДИТЕЛЬ
Наш ВЕЛИКИЙ УЧИТЕЛЬ,
А не наши родители
С сосунками как я.

Что садист-параноик
Не за   ж ё л т о й   стеною,
А за   К Р А С Н О Й   героем
В столице живёт;
Что напрасно отчёта
или просто расчёта,
Или просто работы
Ожидает народ.

Едут — в ночь — по прогону —
Неспеша — спецвагоны.
Нас  в и н т о в к о й  в загоне
Пугает солдат:
Знать, состав преступлений
Рос как дождик осенний,
Что по ходу движенья
Вырастал в снегопад.

Что им делать бессменно
Нашим папам бесценным?
Дымом лёгкие жечь?
Пятить с бедных умов?
Да, на что им попытки
Бежать из «кибитки»,
Ели камера пытки
Внутри их голов!

Никогда люд максштадтский
Не мечтал о СЕНАТСКОЙ,
Брал терпением адским,
Но эта БЕДА
В крик: — «МЫ ЖИЛИ ПО — БРАТСКИ!
ЧТО ЗА ПРИНЦИП ДУРАЦКИЙ,
ДЕКАБРИСТАМ — ПО ДВАДЦАТЬ;
А НАМ   —   НАВСЕГДА-А-А…»

Плачет сердце без паузы
Um das liebe Zuhause,
О декаде в Москве
Перестали молоть.
Тихо молится каждый,
Чтоб открылось однажды,
За какие грехи
Так карает господь.

Чтоб подняться над пыткой,
Мамы вымысел хлипкий
О «несчастной ошибке»
Слагают под вой:
Мол. ´ещё и не знает
Великий Хозяин,
Как нас тут обижает
Хозяин меньшой.´

Мол, ´не зря он в награду
обещал нам   д е к а д у ,
Значит — жили, как надо!
А этот бедлам
Он раскрутит и шибко
Огорчится ошибкой
И виновникам прытко
Воздаст по делам!

Он плохих наругает,
Вредных пересажает,
Гадких перестреляет
Своею рукой!…´
Мол, ´…ещё посмеёмся
Мы над тем, как тpясёмся,
Вот как только вернёмся
Вновь на Волгу   Д О М О Й !´»

Боже, как нас возвысил
Сей беспочвенный вымысел!
Впрямь, со скоростью мысли
Сей счастливый обман
Из сибирского края
Влез на горы Алтая
И, надежду внушая,
Пересёк Казахстан!

Этой сказке о Волге
Суждено было долго
Нам о чести и долге
На-по-ми-нать:
В трудармейских палатках
И голодных припадках
Эта сказка  н а д   с х в а т к о й
Учила стоять.

И со мной это было.
Когда дух уносило,
Уж не хлеба просила
И не боли унять.
Из последней силёнки
Я просила сестрёнку
О родимой сторонке
Мне Е Щ Ё рассказать.

Эти были и ныне
Я храню как святыни.
Те ведёрные дыни
Мне опять и опять
Дарят новые силы,
Стоит в час преунылый
Берег Кармана милый
Тихо к сердцу прижать.

А  ХОЗЯИН с ухмылкой
Сатанинской спросил: «Как
дела у нас с ссылкой?» —
И натешился всласть:
«Это очень приятно,
Что совсем не запятнан я…
Вот что делает сладкой
Сумасшедшую власть!»

Дай-ка, думает сдуру,
Я их карикатурой
Вместе с комендатурой
Начну  добивать:
«ПРАВДЕ»  к рылам немытым
Он рога и копыта
И ослиные уши
велит рисовать.

Вот слезаем с подводы
На глазах у народа,
На дворе — минус двадцать,
А то — двадцать пять.
Презирает открыто
Нас народ «за копыта»,
«Правдой» крепко воспитан
Не пускать ночевать.

Это было началом
Того, что настало —
ПОЛНАРОДА  НЕ СТАЛО —
Вот что с нами стряслось!
Но для нашей «РАССЕИ»
И «СИБИРИАДЫ»
Почему-то Гомера
До сих пор не нашлось.

Тот , кто выжил, навеки
Стал духовным калекой,
Осквернён был до ПАЙКИ
В душе Идеал.
А поэт, что со света
Сжит системой совдепа,
Может рад, что предметом
Глумленья не стал.

Посмотрите на брата
Из былого квадрата,
За который нельзя было
Шагу ступить:
След затравленных взглядов,
Непосильных   н а р я д о в
Никакими нарядами
Hе перекрыть.

Было к нам отношенье
Как к козлам отпущенья.
Будь Вы взрослый, ребёнок,
Отец или мать —
Всё равно Вашей чести
Под копытами бестий
Ярость бешеной мести
Вмеcто хлеба глотать.

Так Хозяин Великий
Свирепствовал дико,
Что однажды вернувшись
С собрания банд
Несогласный с обманом
Властьимущего клана
Застрелился наганом
Русский наш комендант…

Постучалась я к музам
С этим горестным грузом,
Мне ответила МУЗА:
«Твой подавлен талант.
Ад злодеев советских
В эпопее немецкой
Лишь по силам и средствам
Поэту как Д А Н Т. «

Распростившись с Союзом,
Не расстались мы с грузом,
Он на сердце обузой
Продолжает лежать.
Для люстрации эры
Нужен гений Гомера.
А поэм не сложить,
Над проблемой не встать.

вторник, 6 февраля 2018 г.