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Mein Praktikum im Deutschen Haus

Mein Praktikum im Deutschen Haus, 21. Februar bis 22. März 2008

Sehr kurzfristig beschloss ich Anfang dieses Jahres, mich für die nahenden Semesterferien um ein Praktikum zu bewerben. Von welcher Art Praktikum ich träumte war nicht schwer zu erschließen: An der Universität besuche ich seit 3 Semestern einen Russischkurs und ich möchte meinen Master am liebsten in Osteuropastudien machen.

Nur aber woher ein Praktikum nehmen, bei dem ich mein Russisch verbessern kann, man mich aber auch auf Deutsch versteht und welches auch noch grob etwas mit Politik zu tun hat?

Glücklicherweise war ich mit dem Deutsch- Russischen Austausch in Berlin vertraut und auf der Datenbank ihrer Homepage sprang mir sofort die Anzeige des Deutschen Hauses der Republik Tatarstan ins Auge. Nachdem ich die erste Hürde bewältigt hatte eine Bewerbung auf Russisch zu formulieren und nach einem Telefonat mit dem Leiter der Einrichtung war die Einladung für mein Visum auf dem Weg.

So weit so gut. Aber was ist Tatarstan? Das war die erste Frage die mir meine Mutter stellte. Wir lokalisierten Kasan auf einer Karte und je mehr ich mich informierte, desto mehr stieg die Spannung.

Als ich dann schließlich an einem sehr kalten, sonnigen Tag aus dem Zug stieg und in der Ferne die Kol Sharif Moschee auftauchte, war ich wirklich beeindruckt. An meinem ersten Tag im Deutschen Haus wurde ich sehr herzlich von Martha Galizkaja, der Leiterin des Jugendclubs Perlenkette und Viktor Georgewitsch, des Leiters der Einrichtung mit Tee in Empfang genommen. Gleich Nachmittags war eine kleine Stadtexkursion mit Marina, einer anderen Mitarbeiterin des Deutschen Hauses organisiert.

Morgens eröffnete mir Viktor Georgewitsch des weiteren, dass ich am übernächsten Tag zwei Vorträge auf einem Seminar zum Thema «Faschismus und Toleranz» halten solle. Ich war positiv überrascht, wir aktiv das Deutsche Haus zu sein schien. Dieser Eindruck wurde bestätigt. Das besagte Seminar war -genauso wie die folgenden- sehr interessant und auch alle meine anderen Arbeiten, die ich während meines Aufenthaltes erledigte. In jeder der unzähligen Gruppierungen und Veranstaltungen des Deutschen Hauses wirkte ich mindestens einmal aktiv mit und dachte mir auch selbst Projekte aus.
Während der ganzen Praktikumszeit war mir kein einziges Mal langweilig und ich erlebte viele verschiedene Dinge, lokale Sehenswürigkeiten, einen Ausflug nach Nabereschnye Tschelny, tatarische Kultur und ähnliches. Ich habe sehr viel gelernt und hoffe, dies auch an das Deutsche Haus zurückgegeben zu haben.

Der vielleicht schönste Tag war der meines 22. Geburtstages, den ich im Kreise der neu gewonnenen Freunde im Deutschen Haus feierte. Es herrschte im Allgemeinen immer eine sehr gute Stimmung und alle Mitarbeiter waren zuverlässig und zuvorkommend. Ich hoffe, sie alle wieder zu sehen!

Anne Hager, März 2008

Anne.Hager@googlemail.com

Praktikumsbericht

Die ist ein Bericht über mein Praktikum am Deutschen Haus der Republik Tatarstan vom 21. Februar bis zum 22. März 2008. Ich studiere Politikwissenschaft und Anglistik an der RWTH Aachen und möchte mich während meinem Studium bereits beruflich in Richtung Osteuropa und Russland orientieren, deshalb hatte ich mich zu Anfang diesen Jahres beim Deutschen Haus der Republik Tatarstan beworben.

Zunächst möchte ich festhalten, dass mein Aufenthalt in Kazan rundum angenehm war und ich viel gelernt habe.

An meinem Ankunftstag wurde ich sofort herzlich von Martha, der Leiterin des Jugendclubs Perlenkette und dem Leiter Herr Victor Georgewitsch Dietz in Empfang genommen. Sie zeigten mir die Räumlichkeiten und meinen Zukünftigen Arbeitsplatz. Sie hatten sich zudem sehr zuvorkommend um eine Gastfamilie für die Zeit meines Aufenthaltes gekümmert. Ich nahm das Angebot dankbar an und fühlte mich dort auch sehr wohl.

Gleich zu Beginn eröffnete mir Victor Georgewitsch, dass ich am 23. Februar zwei Vorträge auf einem vom Deutschen Haus veranstalteten Seminar namens «Toleranztage» halten solle. Wie sich auch weiterhin bestätigte, ist das Deutsche Haus sehr aktiv. Der Kern der Institution ist der Jugendclub Perlenkette, bestehend aus einem Filmclub, dem Gesprächskreis «Plauderhaus», einen Literaturklub über Gogols «Tote Seelen», einer Theater- und einer Tanzgruppe. Außerdem sind im Rahmen des Deutschen Hauses mehrere Musikgruppen in allen Altersklassen aktiv und es werden verschiedene Deutschkurse angeboten. Das Deutsche Haus ist eng verzweigt mit der Lutherischen Gemeinde und so gibt es mit dem Pastor Christian Herrmann auch einen Bibelkreis, Gottesdienste und andere abwechslungsreiche Angebote.

Während meines Aufenthaltes habe ich in nahezu jede Gruppe mindestens einmal aktiv oder passiv besucht. Besonders Spaß gemacht hat mir der Deutschunterricht der sehr professionell von Martha Galizkaja durchgeführt wurde. Ich konnte immer donnerstags einen Unterrichtsbeitrag bei einer Anfängergruppe leisten. Für besonders interessierte Schüler bot ich an, sich zum Sprachtandem zu treffen. Der Sinn eines Sprachtandems ist es, Kommunikationsfähigkeiten mit Hilfe eines Muttersprachlers zu verbessern.

Nach 4 Wochen konnte ich tatsächlich bei einigen gute Erfolge feststellen. Das «Plauderhaus» besuchte ich auch regelmäßig und leitete es inhaltlich an zwei Freitagen, einmal zum Thema Region Schwaben und ein zweites Mal zum Thema Terrorismus mit einer Einführung über den RAF Terrorismus in den 70er Jahren, zu welchem passend am nächsten Samstag ein Film im Filmclub gezeigt wurde.

Des Weiteren organisierte ich in einer Woche Spieleabende in der Kindestube, in der Kinder spielerisch an die Deutsche Sprache herangeführt werden. An meinem ersten Wochenende fand zudem gleich eine große Party statt, die den Frühlingsanfang einläuten und den Frauentag und den Tag der Kriegsveteranen vereinigen sollte. Am 15. März fuhr das Deutsche Haus mit ihrer Konzertgruppe zum Festival «Kinder verschiedener Nationen» in Naberschnij Tschelnij, da die dortige Deutsche Gemeinde ihr 15jähriges Bestehen feierte und konnte dort auch etwas zum Programm beitragen.

Am 19. März organisierte ich selbst ein Abendseminar über die Internetenzyklopädie Wikipedia, die in Russland noch nicht sehr weit verbeitet ist. Ich brachte den Teilnehmern die Idee und technische Funktionsweise näher. Am Ende hatten wir eine Seite über das Deutsche Haus der Republik Tatarstan erstellt.

Während der Zeit die ich im Büro verbrachte, führte ich Hilfsarbeiten aus und versuchte beispielsweise im Internet Möglichkeiten für Deutschlandaufenthalte für Mitglieder des Deutschen Hauses zu finden oder potentielle Geldquellen für die dringend benötigte Restauration der St. Katharina-Kirche aufzutun.
Während meiner ganzen Zeit war ich wie ich schon erwähnt hatte begeistert von den vielen Aktivitäten, die das Deutsche Haus veranstaltete. Aber nicht nur das, es waren auch immer alle wichtigen Voraussetzungen für eigene Projekte gegeben: Ich bekam immer die nötige Unterstützung technisch sowohl als auch organisatorisch.

So konnte ich alle Freiheiten die mir während meines Aufenthaltes gegeben wurden effizient ausnutzen. Dennoch wären alle Aktionen nur halb so gut verlaufen, wenn es nicht immer motivierte und engagierte Teilnehmer gegeben hätte. In den freiwilligen Mitarbeitern der Perlenkette fand ich immer zuverlässige und durch und durch sympathische Unterstützung.
Besonders hervor zu heben ist auch der leidenschaftlich engagierte Leiter des Deutschen Hauses Viktor Georgewitsch, der mich jede Minute motivierte und alle Initiativen unterstützte. Nur so konnte das Praktikum erfolgreich verlaufen.

Neben den «Toleranztagen» fand in einem anderen Rahmen ein Seminar zur Weiterentwicklung der Freiwilligenbewegung in Kasan statt. Da ich in diesem Bereich bereits einige Erfahrungen gesammelt habe, konnte ich dort einen weiteren Vortrag halten.

Persönlich konnte ich sehr profitieren durch Kontakte über das Deutsche Haus. So wurde ich mit einer Praktikantin am Deutschen Lehrstuhl der Pädagogischen Hochschule bekannt und konnte sie daraufhin einige Male im Phonetikunterricht unterstützen. Ganz zu schweigen natürlich von den sprachlichen Fähigkeiten die ich natürlich vertiefen konnte. Im gleichen Zuge ist natürlich auch eine Steigerung der interkulturellen Kompetenz zu erwähnen. Es gestaltet sich beispielsweise anders, in einem russischen Kollegium zu arbeiten als in einem Deutschen. Auch die Methoden der Seminarführung und Vorträge unterschieden sich und so konnte ich durch diese Erfahrung Nutzen ziehen.

Außerdem habe ich gelernt, eigene Projekte zu planen und durchzuführen. Außerdem nahm ich an einem Seminar zum Thema «Wie wird man Journalist» von einer Deutschen Lektorin der Robert Bosch Stiftung an der Universität teil, an dem eine studentische Internetzeitschrift auf der Domain sneg-online.ucoz.ru gegründet wurde. Ich kann mich dort als Texteditorin für Deutsch und Englisch und als Redakeurin einbringen und möchte diese Tätigkeit auch in Deutschland weiterhin verfolgen.

Der vielleicht schönste Tag war der meines Geburtstags. Für den Abend organisierten wir eine kleine Party und es war schön, den Abend mit den neuen Bekanntschaften und Tandempartnern zu verbringen, zumal der Geburtstag sich einige Tage vor meiner Abreise begab.

Leider gingen die 4 Wochen meines Praktikums viel zu schnell vorbei und ich wünschte ich hätte länger bleiben können. Ich hoffe, dass das Deutsche Haus auch weiterhin so aktiv sein wird und der Kontakt weiterhin bestehen bleibt. Danke nocheinmal für alles!

Anne Hager, März 2008

Anne.Hager@googlemail.com


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